Wie Beauty-Apps den Look verändern
Inhalt
Gewissensfrage
Macht Fake-Schönheit unglücklich?
Trotz aller Risiken behaupten manche, die Apps, Filter und Fotobearbeitungstools hätten ihr Leben zum Positiven verändert. Einige Influencer*innen geben im Nachhinein sogar offen zu, sie hätten sich beispielsweise für ihre Akne so geschämt, dass sie ohne Weichzeichner und Co. nie ein Bild von sich gepostet hätten. Erst Bearbeitungssoftware und Beauty-Apps hätten ihnen ermöglicht, Fotos von sich selbst zu mögen und die eigenen Erlebnisse mit anderen zu teilen.
Auf einige mag das zutreffen, doch Studien deuten darauf hin, dass Beauty-Filter eine eher negative Wirkung auf unsere Selbstwahrnehmung und Psyche haben könnten.
Wenn man nicht so aussieht, wie man aussehen will …
Bereits mehrfach zeigten Wissenschaftler*innen, dass wir durch die ständige Nutzung von Instagram und Co. unzufriedener werden mit unserem Leben – und natürlich auch mit unserem Aussehen. Diese Unzufriedenheit kann krankhaft werden, manche sprechen bereits von „Snapchat“- oder „Selfie Dysmorphie“, eine innere Fixierung darauf, so aussehen zu wollen, wie die perfekte, digitale Selbstversion – und der krankhafte Wunsch, die Realität an das Fake-Bild anzugleichen. Laut Medienberichten und Schönheits-Chirurgen wollen immer mehr Menschen so aussehen, wie ihre digital veränderten Gesichter und bringen die gefilterte Selfies gleich als OP-Vorlage mit. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie DGÄPC hat ermittelt, dass in diesem Jahr 68,2 Prozent ihrer Mitglieder Erfahrungen mit Patient*innen gemacht haben, die mit einem bearbeiteten Selfie als Vorlage für eine Behandlung in die Praxis gekommen sind.
In den Jahren 2016/17 gaben sowohl Erwachsene als auch Jugendliche an, wesentlich weniger glücklich zu sein als noch in den 2000ern.
Jean M. Twenge, Autorin von iGen, San Diego State University – World Hapiness Report
Aus psychologischer Sicht sind Beauty-Filter noch aus anderen Gründen gefährlich:
Die Technologie lernt anhand von Beispielen und reproduziert diese. Ein Beispiel: Die App FaceApp geriet in die Kritik, da ihre Algorithmen Hauttypen automatisch aufhellte. Ein Effekt, den viele als rassistisch einstuften und der sich mutmaßlich durch wenig diverse Trainingsbilder erklären lässt. Wird ein Algorithmus nur anhand bestimmter Gesichter trainiert, kann er mit anderen Beispielen schlecht umgehen. Nach eigenen Angaben hatten die Macher der App diesen Fehler nicht vorhergesehen.