Wie Beauty-Apps den Look verändern

Die Zukunft
Deepfakes und erfundene Menschen

Solche Funktionen halten nicht nur Influencer*innen, sondern auch die Nutzer*innen von TikTok, Instagram und Co. bei der Stange. Deshalb wundert es kaum, dass sich Facebook – der Konzern hinter Spark AR – diese und ähnliche Spielereien einiges kosten lässt. Laut Bloomberg arbeiten mittlerweile 10.000 Personen für Facebook im Bereich Augmented Reality (AR), zu welchem auch Spark AR gehört. Und hinter den bei Influencer*innen populären Apps SNOW und B612 steht das Unternehmen SenseTime AI aus China, das wertvollste KI-Unternehmen der Welt. Seine Gesichtserkennungssoftware nutzen allerdings nicht nur Influencer*innen, sondern auch der chinesische Staat für die umfassende Überwachung seiner Bürger*innen. Die massiven, weltweiten Investitionen in Gesichtserkennung, Computer Vision und Augmented Reality (AR) sind ein Grund, warum Beauty-Filter immer besser werden.

The next step
Der erfundene Mensch

Und nicht nur sie. Aktuell werden Instagram-Profile von Fake-Models immer populärer. „Shudu“ und „Miquela“ sind keine realen Menschen. Auf Instagram posten sie dennoch regelmäßig Selfies und haben viele Tausend Follower. Sie veröffentlichen die Bilder natürlich nicht selbst, sondern ihre Macher tun das. Ein halbwegs realistisches „Äußeres“ haben „Shudu“ und „Miquela“ trotzdem.

Wahrscheinlich werden in den kommenden Jahren immer mehr dieser rein digitalen „Influencer*innen“ auftauchen. Und auch ein anderes Phänomen wird höchstwahrscheinlich zu mehr Realitäts-Verwirrung auf Social Media beitragen -sogenannte Deepfakes. Mit den dafür verwendeten Algorithmen lassen sich Videos von Menschen erstellen, die Dinge sagen oder tun, die sie eigentlich nie gesagt oder getan haben. Noch vor Kurzem ließen sie sich meist von den Originalen unterscheiden. Vor wenigen Monaten ist aber ein Video von Tom Cruise aufgetaucht, das eventuell sogar seine Eltern getäuscht hätte. Darin läuft er, redet, spielt Golf, fällt hin, wuschelt sich durch die Haare. Doch das alles hat der Schauspieler so nie getan oder gesagt. Einziger Hinweis: Der Fake wirkt viel jünger als der echte Tom Cruise. Möglicherweise wurde die Software anhand älterer Filme des Schauspielers trainiert. Die Macher*innen des Deepfakes sind aber unbekannt.

Tom Cruise- oder doch nicht?

Aber nicht nur die Fakes werden mehr, auch die Gegenbewegung wächst. Unter Hashtags wie #instavsreality und #filterdrop sammeln User*innen reale oder zumindest realitätsnähere Bilder von sich selbst. Beide Szenarien sind in Zukunft denkbar: Vielleicht wird durch sichtbare Makel „bewiesene“ Natürlichkeit zur neuen Währung im Netz. Oder wir sind bald umgeben von Fake-Avataren, die sich verhalten und aussehen wie echte Menschen.